https://www.ruhrnachrichten.de/lokalsport-nordkirchen/denksport-waehrend-der-coronapandemie-wir-sind-gerade-wirklich-im-vorteil-plus-1590033.html
Hier einige Auszüge:
RN: Wie halten sich die Mitglieder der SG Nordkirchen fit?
Berthold: Vereinstraining findet überhaupt nicht mehr statt. Denn an den Tischen, auf denen wir Schach spielen, kann der Mindestabstand einfach nicht eingehalten werden....Da will niemand ein Risiko eingehen, aus Eigenschutz und zum Schutz der Kinder und Eltern...
RN: Durch das Angebot von Online-Schach sind Sie aber in einer etwas besseren Lage als Fußball- oder Handballspieler, oder?
Berthold: Wir sind aufgrund der Digitalisierung und der Möglichkeiten im Internet wirklich im Vorteil. Es gibt Plattformen wie "Schacharena" oder "Lichess", mit denen man ganz leicht weiter Schach spielen kann., im Team oder alleine. Wir haben das unseren Mitgliedern auch angeboten, die Resonanz war aber sehr zurückhaltend. Ich selbst habe auch erst vor anderthalb Monaten damit angefangen.
RN: Wie schätzen Sie denn das Potential von Schachtraining im Netz ein?
Berthold: Am Computer können die Spieler Analysen genau wie in echt durchführen und zeigen, wo Probleme sind. Man braucht aber auch Menschen, die sich damit auskennen. Wir sind ein relativ kleiner Verein mit etwa 34 Mitgliedern, und die Personen, die das Schachtraining machen, sind oftmals nicht so fit in der Digitalisierung...
RN: Wo liegen überhaupt die Unterschiede zwischen digitalem und analogem Schach?
Berthold: Das Schöne am digitalen Schach ist, dass man sofort die Möglichkeit hat, alles zu analysieren. Somit sehen die Spieler auch schnell, wo die eigenen Fehler liegen. Was natürlich fehlt, ist das Persönliche. Wenn man Schach in der Realität spielt, sieht man die Reaktion auf Züge. Manche Spieler werden beispielsweise nervös bei langen Partien, wackeln mit den Beinen oder die Hände werden unruhiger, andere sind sehr konzentriert. Digital ist das Spiel deswegen sehr unpersönlich und es fehlt das Zwischenmenschliche.
RN: Ist online die Gefahr zu betrügen nicht viel größer?
Berthold: Die Betrugsgefahr ist auf jeden Fall sehr groß....Die Spieler können beispielsweise Analysen auf einem anderen oder dem gleichen Gerät laufen lassen. Die sagen einem dann, welche Züge am günstigsten sind. Es gibt aber auch Programme, die genau das feststellen können...
RN: Ende Oktober ist die Schachserie "Das Damen-Gambit" auf der Streamingplattform Netflix gestartet und hat bei so manchen Schachservern einen regelrechten Boom ausgelöst. Was haben Sie davon in Nordkirchen mitbekommen?